Landleben auf Probe

Die Idee

Dessau-Roßlau darf als Wiege der Klassischen Moderne gelten. Hier steht der ikonische Bauhaus-Campus mit Hochschule, Meisterhäusern und Studierendenwohnheimen. Mit dem Umzug von Weimar nach Dessau im Jahr 1925 begann die Blütezeit dieses Laboratoriums wegweisender Innovationen, das bis heute unsere Städte prägt.

Im kommenden Jahr feiert das Bauhaus Dessau sein 100-jähriges Jubiläum. In Vorbereitung auf die Feierlichkeiten wollen wir uns mit dem Summer of Pioneers dem Erbe dieser Institution widmen. Vor welchen Problemen stehen Architektur und Städtebau heute und wie lassen sie sich lösen? Wie können Akademiker:innen, Handwerker:innen und die Zivilgesellschaft auf Augenhöhe zusammenarbeiten und ihre jeweiligen Stärken einbringen? Gemeinsam finden wir es heraus.

Schmeiß dich wahlweise in deinen Kittel oder Blaumann und betrete ab Juli das Stadtlabor Dessau-Roßlau.

Willkommen!

Erstmals in Sachsen-Anhalt

Anfang des 20. Jahrhunderts war Sachsen-Anhalt ein Magnet für die klügsten Köpfe Europas. Hier versammelten sich Visionäre aus dem In- und Ausland, um ihre großen Pläne in die Tat umzusetzen. Architekturvisionär Bruno Taut kam aus Berlin nach Magdeburg, um die Stadt als Stadtbaurat durch den großflächigen Einsatz von Farbe neu zu erfinden.

Der österreichische Raketenpionier Max Valier experimentierte mit seinen Düsenautos und erzielte nahe Blankenburg den damaligen Weltrekord: 210 km/h. Sein eigentliches Ziel: der Weltraum.

Nirgendwo wird aber eine vergleichbare Aufbruchstimmung geherrscht haben wie in Dessau. Das Bauhaus verewigte sich in der Stadt mit zahlreichen wegweisenden Bauten. Zu nennen sind unter anderem die Trinkhalle von Mies van der Rohe, die Siedlung Dessau-Törten von Walter Gropius oder die Laubenganghäuser von Hannes Meyer. Aber auch jenseits der Bauhaus-Supergroup, entstanden städtebauliche Innovationen. Die Junkers-Werke beschäftigten sich mit energieeffizienten Stahlhäusern und der Landschaftsarchitekt Leberecht Migge sorgte mit der Gartenstadt Knarrbergsiedlung in Dessau-Ziebigk für Aufsehen.

Sachsen-Anhalt profitierte so schon vor über 100 Jahren von einer Willkommenskultur für Pioniere. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort wurden Visionen Wirklichkeit. An diese Tradition wollen wir anknüpfen.

Wir suchen dich

Eure Bewerbung

Keine Sorge: Wir erwarten kein Ehrenamt in Vollzeit. Uns ist bewusst, dass die meisten Teilnehmer:innen mit einem digitalen Vollzeitjob anreisen. Umgekehrt wäre der Summer of Pioneers für dich aber wohl auch nicht die richtige Wahl, wenn du ein entspanntes Sabbatical planst. Der Summer of Pioneers ist eine intensive Erfahrung – für dich und die Region. Unser Anspruch ist es, aus jedem Standort einen Leuchtturm zu machen für eine gemeinwohlorientierte Zukunft fernab der Metropolen.

Bewerbungsschluss für die sechsmonatige Teilnahme war der 12. Mai 2024. Kürzere Aufenthalte sind laufend möglich. 

Bei unseren digitalen Informationsveranstaltungen oder dem Vor-Ort-Besuch habt Ihr die Gelegenheit, Fragen zu stellen und mehr über den Ort und seine Akteure zu erfahren. 

Dessau-Roßlau

Der Standort

Auch die Museumsdichte wirkt rekordverdächtig: Neben dem Bauhaus-Museum gibt es die Anhaltische Gemäldegalerie, das Museum für Stadtgeschichte, ein Technikmuseum rund um das Erbe der Junkerswerke. Noch nicht genug? Na gut. Es gibt auch noch ein Naturkundemuseum, ein Schifffahrtsmuseum, das Moses Mendelsohn Zentrum, das Kurt Weil Zentrum und die Kunsthalle. Mit dem Umweltbundesamt ist sogar eine Bundesbehörde ansässig. 

Und was ist mit der Subkultur? Die begegnet einem überall. Es gibt Klubs wie das NEWKID, den Skatepark Von der Rolle oder das Community Festival klink.

Warum die Stadt dennoch den wenig schmeichelhaften Spitznamen „Depressau“ trägt? Nun, zum einen ist es eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet in der Bauhausstadt städtebaulich besonders viel im Argen liegt. Plattenbauten bestimmen das Ortsbild. Der hohe Leerstand fällt ins Auge. Ebenso der hohe Altersdurchschnitt. Die Studierenden hingegen sind in der Innenstadt fast unsichtbar und auch die Touristen strömen meist direkt zum Bauhaus und meiden die Innenstadt.

Genau hier setzt der Summer of Pioneers an. Gemeinsam mit dir entwickeln und verproben wir Lösungsansätze.  Mit deiner Unterstützung wird Dessau wieder zu dem Leuchtturm, der die Doppelstadt einst war.

„Es ist der Facettenreichtum, dieser Stadt, der eine ideale Umgebung zum Arbeiten und Leben mit der Familie schafft.
Gemeinsam werden wir die Zukunftsstadt Dessau-Roßlau weiter entwickeln. Dieses Projekt bietet dafür den idealen Rahmen.“

 

Dr. Robert Reck,
Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau

„Als Koordinatorin der Engagierten Stadt sehe ich mich als Vermittlerin zwischen unterschiedlichen Akteuren von Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung in Dessau-Roßlau und habe ein umfassendes Netzwerk.
Ich freue mich auf ein gutes Miteinander und die Entwicklung von Ideen mit den Pionieren.“

 

Kathrin Hinze,
Koordinatorin Engagierte Stadt

Die Wohnungen

 Dank der guten Zusammenarbeit mit der Wohnungsgenossenschaft Dessau können wir zahlreiche, unterschiedliche Wohnungen anbieten – darunter auch einige Highlights wie die Wohnungen in den historischen Laubenganghäusern. 

Diese Wohnanlage wurde 1930 vom einstigen Bauhaus-Direktor Hannes Meyer errichtet und setzte neue Maßstäbe im sozialen Wohnungsbau. Heute gehört die Siedlung zum UNESCO-Weltkulturerbe. 

Im Rahmen des Summer of Pioneers können wir euch Zimmer für 175 €  im Monat zur Verfügung stellen. Eine Zweiraumwohnung kostet demnach 350 € im Monat. Ihr könnt entscheiden, ob ihr lieber alleine oder in einer WG wohnen wollt. Im Preis ist alles inbegriffen: Nebenkosten, Möbel, Internet und ein Platz im Coworking Space.